Wie einmal in die Sdsee

Publish date: 2024-12-07

Herr Dr. Ulmer, stimmt es, dass Sie mit Ihren Spie­lern schon über Sieg­prä­mien ver­han­delt haben?

Das ist eine Zei­tungs­ente. Jetzt sollen die Jungs erst einmal spielen und dann sehen wir weiter. Ich habe von den angeb­li­chen Ver­hand­lungen gelesen, wie ein paar beson­ders schlaue Ver­si­che­rungs­leute offen­sicht­lich auch. Mir ist eine Prä­mi­en­ver­si­che­rung ange­boten worden. Pro 200.000 Euro Aus­schüt­tung hätte die 7000 Euro gekostet. Ich habe das Schreiben gleich weg­ge­schmissen.

Der FC Bayern Mün­chen macht unter van Gaal einen starken Ein­druck. Haben Sie keine Angst, Ihr Team könnte unter die Räder kommen?

Nein, ich bin an und für sich nicht schreck­haft. Wir haben talen­tierte Spieler in unseren Reihen, dar­unter auch welche, die früher in den Jugend­teams von Bun­des­li­gisten spielten. Bayern-Scout Egon Coordes hat sich am Sonntag unser Pokal­spiel gegen All­feld ange­schaut. Er war fleißig am Schreiben. Wir haben 10:0 gewonnen. Die SpVgg Neckarelz ist nicht irgend­eine Dorf­mann­schaft. Mit Peter Hogen haben wir zudem einen sehr enga­gierten Trainer, der die Mann­schaft optimal vor­be­reitet hat. Jeden Tag ist trai­niert worden. Ein vier­tä­giges Trai­nings­lager gab es auch.

Die SpVgg Neckarelz bezog dabei das gleiche Hotel wie der FV 09 Wein­heim, jener Ober­li­gist, der vor 19 Jahren den FC Bayern aus dem Pokal warf…

Das ist reiner Zufall. Wir hatten das Quar­tier schon vor der Aus­lo­sung gebucht.

Ist aber doch ein gutes Omen…

Ich messe dem keine tie­fere Bedeu­tung zu.

Für Wein­heim begann nach der Pokal­sen­sa­tion die Tal­fahrt, zuerst der Abstieg in der­selben Saison und ein paar Jahre später der Kon­kurs. So ein Pokal-Hype kann auch gefähr­lich sein.

Die ganze Region fie­bert dem Spiel ent­gegen. Ins­be­son­dere für die Spieler ist es ein ein­ma­liges Erlebnis. Aber alle im Verein wissen, dass am 3. August der Alltag in Neckarelz weiter geht. Das ist wie einmal in die Südsee fliegen und Urlaub machen. Das muss man genießen und dann geht es wieder an die Arbeit.

Der Aus­flug in die große Fuß­ball-Welt kostet nichts, son­dern spült an die 250.000 Euro in die Ver­eins­kasse. Was machen Sie mit dem Geld?

Auf­heben. Das ist eine Rück­lage, falls mal schlech­tere Zeiten kommen. Wir werden keine Exoten aus Bra­si­lien oder sonst woher holen. Das wäre allein schon jenen Spie­lern gegen­über unfair, die den Verein im Pokal soweit gebracht haben.

Das hei­mi­sche Elz­sta­dion bietet immerhin Platz für 10.000 Zuschauer. Warum der Umzug in die Rhein-Neckar-Arena?

Die Auf­lagen des DFB sind für ein Pokal­spiel so hoch, dass man das Elz­sta­dion als Aus­tra­gungsort gleich ver­gessen konnte. Wir haben das Halb­fi­nale im badi­schen Pokal gegen Waldhof Mann­heim noch hier in Neckarelz gespielt. Aber die Sicher­heits­maß­nahmen haben so viel Geld gekostet, dass die Ein­nahmen aus dem Getränke- und Essens­ver­kauf dafür kom­plett drauf gingen. Die TSG Hof­fen­heim ist uns bei der Benut­zung der Rhein-Neckar-Arena sehr ent­gegen gekommen. Das wird alles ori­ginal wie bei einem Bun­des­li­ga­spiel sein.

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